Spaß an Immobilien

Dennis Bihler im Interview mit dem Stadtkurier Freiburg - Meine Zukunft

Eine Affinität zu Immobilien, die sollte in jedem Fall vorhanden sein, wenn man sich bei der Fir­ma Unmüssig bewirbt. Darüber hin­aus haben auch Quereinsteiger Chan­cen. Wichtig ist es, unbedingt mit Menschen umgehen zu können. Mehr über die Arbeit für den Freiburger Projektentwickler Peter Unmüßig und sein Unternehmen Unmüssig erzählt Dennis Bihler, kaufmännischer Ge­schäftsführer bei Unmüssig.

MZ: Herr Bihler, können Sie sich noch daran erinnern, wie sie als Aus­zubildender zur Firma Unmüssig ka­men?

Dennis Bihler: Ja, das kann ich. Ich war damals 17 Jahre alt und hatte ge­rade die mittlere Reife gemacht. Ich hatte zwei Zusagen für eine Ausbil­dung, eine kaufmännische bei der Fir­ma Unmüssig und eine als Fernmel­deelektroniker. Ich habe mich für die kaufmännische Ausbildung bei Unmüssig entschieden. Nach der Ausbil­dungszeit habe ich mit Unterstützung von Herrn Unmüßig dann nebenbe­ruflich an der VWA in Freiburg Be­triebswirtschaft studiert.

MZ: Konnten Sie damals etwas mit dem Begriff Projektentwicklung an­fangen?

Dennis Bihler: Nein. Man muss aber dazu sagen, dass ich damals die Kostenrechnung und das Controlling für den Unternehmensbereich Hoch-, Tief- und Brückenbau ge­macht habe. Den Begriff „Projekt­entwickler" habe ich in den 2000ern genauer kennen gelernt. Ab 1999 war ich kaufmännisch in diesem Bereich tätig.

MZ: Welche Berufe gibt es bei Unmüssig?

Dennis Bihler: In der Unterneh­mensgruppe Unmüssig gibt es rund 80 Mitarbeiter. Darunter Ingenieure, Architekten, Buchhalter, Betriebswir­te, etc.. Wir suchen nicht unbedingt Menschen mit klassischen Ausbildun­gen oder den besten Noten. Auch Branchenfremde sind bei uns will­kommen. Erfahrungen im Immobi­lienbereich sind natürlich von Vorteil, insbesondere Interesse für Immobi­lien sollte vorhanden sein.

MZ: Wie wird man Projektentwick­ler?

Dennis Bihler: Wir bei Unmüssig decken den kompletten Lebenszyklus einer Immobilie ab. Von der grünen Wiese über die Idee bis zur Fertigstel­lung des Projektes, dem Verkauf und der Vermarktung, und am Ende mög­licherweise dem Wiederankauf und der Neuentwicklung. Innerhalb dieser Zyklen können wir Menschen Arbeit anbieten.. Wir versuchen junge Leute mit der Unmüssig-Denkweise zu infi­zieren. Als Projektentwickler oder In­vestment-Manager ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen. Das kann sehr komplex sein und die Zu­sammenarbeit mit sehr vielen Akteu­ren beinhalten. Die Arbeit ist sehr aufwändig, da man mit diesen vielen Akteuren oftmals das persönliche Ge­spräch suchen muss. E-mails sind hier nicht immer der richtige Weg um vor­an zu kommen.

MZ: Wie viele Auszubildende hat Unmüssig?

Dennis Bihler: Wir wollen perma­nent ein bis zwei BA (Berufsakade­mie)-Studenten, meist einen Anfän­ger und einen höhersemestrigen in der Unternehmensgruppe beschäfti­gen. Neben der klassischen Ausbil­dung zum Immobilienkaufmann gibt es bei Unmüssig auch die Position der Assistenz der Geschäftsleitung, in der Regel sind dies junge Menschen mit einem Bachelor oder Master-Ab­schluss. Hier erhält man wahrschein­lich den fundiertesten Einblick in die Projektentwicklung. Allerdings fordert diese Stelle vollen Einsatz und großes Engagement. Ich finde, dass es um die Immobilie herum wie schon erwähnt sehr spannende Berufe gibt. Uns ist es sehr wichtig, dass die Auszubildenden die komplexen Zusammenhänge ver­stehen.. Deshalb wollen wir den ei­genen Nachwuchs ausbilden. Ich den­ke das ist auch die Aufgabe der Wirt­schaft. Wir können nicht jeden über­nehmen Mir macht es Freude, jungen Menschen etwas beizubringen. Da gehört auch Kritik dazu. Aber auch Anerkennung bei Erfolgen.. Viele Mit­arbeiter bei Unmüssig bleiben dem Unternehmen sehr lange treu, man­che sind schon 15 oder 20 Jahre hier. 

MZ: Was hat sich im Vergleich zu Ih­rer Ausbildungszeit heute verändert? 

Dennis Bihler: Die Arbeitswelt ist viel digitaler geworden. Zu meiner Zeit gab es riesige Datenträger, die waren Tischgroß. Die Laufwerke mussten mit zwei Händen gewechselt werden. Die Digitalisierung ist Fluch und Segen. Wir sind alle viel schneller geworden. Dabei schleichen sich aber auch Mechanismen ein, die ich nicht akzeptiere. Es ist in Ordnung, wenn bei Emails alle Beteiligten in Kopie ge­setzt werden, um sie informiert zu halten. Nicht in Ordnung ist, wenn man annimmt, damit einen Teil der Verantwortung abgegeben zu haben.. Ein anderes Beispiel, Zahlen werden oft ungeprüft einfach übernommen. Ich bestehe daher darauf, dass alles nachgerechnet wird. Man kann im­mer voneinander lernen, und positives übernehmen. Wir möchten Impulse geben und anleiten, damit die jungen Menschen ihren eigenen Weg gehen können.

MZ: Worauf legt Unmüssig beson­deren Wert?

Dennis Bihler: Unmüssig hat weit über die Region hinaus einen guten Namen und steht für langjährige Er­fahrung, Zuverlässigkeit, Know How und Kreativität. Die Projekte von Unmüssig sind häufig nicht die leichten und einfachen, sondern oft kompli­zierte und langwierige. Dazu sind wir breit aufgestellt. Es gibt nicht viele in der Region, die das bieten können. Wir wollen diesen Standard halten. Wer zu uns kommt, sollte Spaß an Im­mobilien haben und logisch denken können.

MZ: Was würden Sie jungen Leuten raten, auch hinsichtlich einer Bewer­bung?

Dennis Bihler: Die Bewerbung sollte klar strukturiert sein und nicht zu lang. Wenn jemand nur herausragen­de Zeugnisse hat und sich seitenweise selbst lobt, kommt das nicht so gut an. Hinsichtlich des persönlichen Le­benslaufs sollten junge Leute manche Dinge sich einfach entwickeln lassen. Und durchhalten, wenn es mal schwierig wird. Wenn meine Mutter mich nicht ermuntert hätte „am Ball zu bleiben," hätte ich möglicherweise die eigene Ausbildung abgebrochen. 

Mit Dennis Bihler sprach

Nils Kickert (Stadtkurier Freiburg).